Wir sind Teil der Geschichte, des kulturellen Erbes. Das 1964 feierlich eröffnete Hotelgebäude gilt als historisch einzigartig.
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Best Hotel |
Über Hotel
Steine
Steine aus dem Geburtshaus des Architekten Adolf Loos, das auf dem Gelände des heutigen Continental Hotels stand.
Statue
Die höchste, nicht-figurative Statue "Vögel" von Olbram Zoubek vor dem Hoteleingang.
Die Betonskulptur zweier trinkender Vögel vor dem Hoteleingang entstand 1964.
Glas
Das Glasbläserpaar Libenský-Brychtová und ihre Kompositionen.
Decke
Die Decke im Brüsseler Stil ist ein geschütztes Kulturdenkmal.
Geschichte
Das Hotel Continental – ein bedeutendes architektonisches Werk aus den frühen 1960er Jahren, das einer avantgardistischen, als Brüsseler Stil charakterisierten Kunstrichtung zugerechnet wird, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die erfolgreiche Rückkehr der tschechischen Architektur zu den Prinzipien der modernen Architektur.
Der Bau des Hotels erfolgte in den Jahren 1961–1964 nach einem Entwurf der Architekten ZDEŇEK ŘIHÁK, VLADIMÍR KOVAŘÍK und ALOIS SEMELA.
Für den Bau wurde eine Fläche gewählt, die durch die Sanierung des Brünner Stadtzentrums zwischen den Straßen Veveří und Lidická entstanden war, wo früher Behausungen standen, die die älteste Arbeiterkolonie der Habsburgermonarchie bildeten. Auch der Steinmetz und Bildhauer Adolf Loos, der Vater des renommierten Architekten ADOLF LOOS, hatte hier sein Haus und seine Werkstatt. An ihn erinnert heute eine Marmor-Gedenktafel mit den Initialen A. L. am Hoteleingang.
Der atypisch konzipierte, dreiarmige Grundriss des Hotelgebäudes beruhte hauptsächlich darauf, dass dieses bedeutende Grundstück mit seinem außergewöhnlichen Bezug zur Baugeschichte der Stadt Brünn nicht sehr groß war. Die architektonische Lösung bestand also darin, das Gebäude auf fünfzehn Stockwerke zu dimensionieren, damit das Hotel die Kapazitätsanforderungen für die Unterbringung von Gästen in 124 Einzelzimmern und 108 Doppelzimmern erfüllte, deren Heizung und Lüftung erstmals auf dem Gebiet Tschechiens mit einer Hochdruck-Lüftungsanlage erfolgte. Der dreiarmige Grundriss hatte einen weiteren, nicht zu vernachlässigenden Vorteil – er ermöglichte, an einen vertikalen Verbindungsknoten kurze Flure und doppelseitige Zimmer anzuknüpfen, die dadurch alle Sonnenlicht erhielten.
Der auf monolithischen Stahlbetonarmen ruhende Koloss im Corbusier-Stil war ursprünglich nur als normale Touristenherberge gedacht, aber die Ansichten bezüglich seines Zwecks änderten sich während des Baus ebenso wie seine Namen – aus dem ursprünglichen, nüchtern klingenden Namen "Výškový hotel" wurde erst "Tempo", später "Brno" und dann wieder "Sport". Erst seit 1963 trägt es den heutigen Namen Continental. Am Ende wurde es zu einem luxuriösen Interhotel für ausländische Gäste, da es vor allem zur Zeit der Brünner Messen notwendig war, eine ausreichende Unterbringungskapazität für die Besucher der Stadt zu gewährleisten. Der ursprüngliche Entwurf sah sogar einen Heliport auf dem Dach vor, platziert auf einer dreieckigen Plattform über dem Aussichts-Café. Das 51 Meter hoch aufragende Gebäude mit trapezförmigen Balkonen und Faltdach-Spitzen über dem Restaurant hat die Legitimität der Umsetzung dieses außergewöhnlichen Projekts klar bewiesen. Darüber hinaus ist es mit seiner einzigartigen Konzeption und dem einheitlichen Ausdruck seiner modernen architektonischen Lösung zu einem der wichtigsten Wahrzeichen von Brünn geworden.
Das Vestibül des Hotels ist immer noch eines der schönsten, im Brüsseler Stil gehaltenen Interieurs in der Tschechischen Republik. Der repräsentative Raum der Halle wird vom dynamischen Element einer hängenden Wendeltreppe dominiert, die aus einem trapezförmigen Spiralträger besteht, aus dem die freitragenden Stufen herausragen. Ergänzt wird die Treppe durch ein fast unsichtbares Geländer aus subtilen Metallteilen und Glasplatten. Der Eingangsbereich besticht durch markante geometrische, dreieckige Deckensegmente aus weiß lackiertem Profilblech mit originalen Einbauleuchten gleicher Form, die sich über eine Fläche von fast 180 m² erstrecken. Das typische Dreiecksmuster wiederholt sich dann im gesamten Objekt. Der künstlerische Eindruck des Brüsseler Stils bildet dabei ein geschlossenes Ganzes mit einem äußerst zurückhaltenden Raumdesign in neutralem Schwarz, Grau und Weiß. Die gegenseitige Harmonie all dieser, im Kontrast zur außergewöhnlichen Schönheit der venezianischen Fliesen stehenden Komponenten verstärkt den resultierenden Anblick. Ergänzende Farbe, nicht nur im Inneren des Gebäudes, sondern auch außen, ist Dunkelblau.
Natürliche Materialien, vor allem Holz, Bruchstein und Marmor, fanden auch für Bodenbeläge und Wandverkleidungen Verwendung. Klares und farbiges Glas sowie Kunstwerke namhafter Künstler, die zur ganzheitlichen ästhetischen Wirkung des Gebäudes beitragen, runden den Gesamteindruck angemessen ab. Künstler der Gruppe Trasa – STANISLAV LIBENSKÝ und JAROSLAVA BRYCHTOVÁ sind die Autoren der Buntglasfenster. Deren grobe Stahlrahmen hat ČESTMÍR KAFKA mit dem Schneidbrenner ausgeschnitten, und OTAKAR SIVERA hat die Keramikdekorationen geschaffen. Die Skulptur mit dem Titel Vögel, eine 10 Meter hohe Außenskulptur aus weißem, gegossenem und mit Zementputz überzogenem Beton, wurde von OLBRAM ZOUBEK geschaffen. Diese fast 25 Tonnen schwere, nicht figurative Skulptur steht in dem kleinen Park vor dem Hotel.
GEGENWART
Das 1964 feierlich eröffnete Hotelgebäude gilt als historisch einzigartig. Im Laufe der Jahre wurde das gesamte Gebäude schrittweise modernisiert – Renovierung von Fassade und Balkonen, Austausch der Fenster, Umbau der Rezeption, des Cafés und des Restaurants im Erdgeschoss, Bau einer Tiefgarage mit 80 Stellplätzen, Bau weiterer Kongresseinrichtungen. Auch sämtliche Zimmer wurden einer kompletten Rekonstruktion unterzogen. Im Jahr 2018 fand die bisher letzte Etappe der Modernisierung statt. Das Hotel Continental ist so zu einem modernen Kongresshotel im Zentrum der Stadt geworden, das exzellenten Service und bequeme Parkmöglichkeiten bietet.
Das Hotel Continental wurde trotz der Umbauten, die jedoch umsichtig und unter Bewahrung der ursprünglichen, wertvollen architektonischen Elemente erfolgten, in die Liste der historischen Bauten der Tschechischen Republik aufgenommen und ist seit 2009 ein Kulturdenkmal.